Am 21. Juli 2018 wurde ich mit drei Kurskolleginnen und einem Kurskollegen zum Pastoralreferenten beauftragt: Ein persönlicher Höhepunkt in meinem Leben und der Schlusspunkt meiner Ausbildungszeit.

Der Weg bis dahin war von vielen Stationen geprägt: Nach dem Theologiestudium in Freiburg war ich zunächst für zwei Jahre als Pastoralassistent in der Seelsorgeeinheit Mannheim Johannes XXIII. Hier war ich an der Seite eines Mentoren in seinen und eigenen Arbeitsbereichen unterwegs, konnte mich ausprobieren, durfte Gelerntes anwenden und viel experimentieren. Neben den pastoralen Aufgabengebieten gehörte auch der Religionsunterricht an einer Berufsschule und einer Realschule zu meinen Aufgaben. Auch hier war ich mit einem Mentor unterwegs, der mir mit vielen Rückmeldungen und dem notwendigen Freiraum zum Ausprobieren zur Seite stand.

In diesen zwei Jahren kam ich mit meinen Studienkollegen zu regelmäßigen Kurswochen zusammen, in denen wir viele Themen behandelt und uns so weiter fortgebildet haben. Viele dieser Kurse haben wir auch mit den anderen pastoralen Arbeitsgruppen (den Priestern, den Gemeindereferentinnen und Gemeindereferenten, den Ständigen Diakonen) in Kooperation absolviert.

Das Ende dieser zweijährigen Ausbildungszeit wird durch zwei mündliche Prüfungen – die zweite Dienstprüfung –  gestaltet. Danach geht es an die erste Planstelle.

„Ich folge einem Ruf Gottes und der Sehnsucht nach ihm“

In diesen zwei Jahren habe ich gemerkt, dass ich die richtige berufliche Wahl getroffen habe. Ich bin mit vielen unterschiedlichen Menschen unterwegs –mit Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen und das in Fragen des Glaubens, in Notsituationen, in existentiellen Angelegenheiten. Kein Tag verläuft wie der andere. Meine Arbeit gestaltet sich bunt und vielfältig vom Kindergarten-Gottesdienst, über Trauergespräche, Jugendarbeit, Katechese, Teamarbeiten bis hin zu innovativen Projekten. Mir ist es wichtig, dass bei all dieser Arbeit eines zum Ausdruck kommt: Wir haben einen Gott, der uns begleitet, uns liebt und uns zu mehr Leben(digkeit) führen will.

Am 21. Juli 2018 habe ich mich bereit erklärt, mich in den Dienst der Diözese von Freiburg zu stellen. Damit folge ich einem Ruf Gottes und der Sehnsucht nach ihm. Ich möchte Menschen zu dieser Lebendigkeit namens Jesus führen.

Im Beauftragungsgottesdienst war diese Lebendigkeit an vielen Stellen deutlich spürbar. Jesus war – wie im Emmausevangelium – im Deuten der Schrift, im Teilen des Brotes und als Wegbegleiter anwesend. In den Gesichtern der Menschen, die mitgefeiert, die geholfen, die als Band Musik gemacht oder von Weihbischof Dr. Peter Birkhofer beauftragt wurden, war SEIN Antlitz sichtbar.

Ich freue mich auf die vielen weiteren Begegnungen mit Jesus in den Menschen von heute. Das macht für mich Sinn. Jetzt!

Matthias Leis, 31, Pastoralreferent Mannheim-Süd/Mannheimer Orientierungsjahr

Die Fotos von Matthias Leis stammen von Tobias Tiltscher.

Zu meinem Job gehört auch das Arbeiten am Wochenende. Nicht immer, aber immer mal wieder arbeite ich zwei Wochen durch. Aber dann kommt mein Montag! Der ist frei und beginnt mit nichts! Einfach ausschlafen. Und dann eine große Runde laufen. Das macht Spaß und tut mir gut. Kleiner Umweg zum Bäcker und anschließend mein „Sonntagsfrühstück“. Das Beste!

Isabelle Molz, Leiterin der Fachstelle Jugend und Schule des KSJ Diözesanverband Freiburg

Ich liebe Bahnfahren. Echt wahr!

Meine Arbeit für die Fachstelle Jugend und Schule führt mich dabei zu Treffen wie dem
ökumenischen Arbeitskreis auf Landesebene, Treffen im Kultusministerium, KSJ- und BDKJ-Diözesanversammlungen, Treffen der geistlichen Leiter*innen auf Bundesebene, Sitzungen und Fortbildungen im Erzbistum oder noch weiter weg. Außerdem zum Theologischen Kurs, Doktorandenkolloqium und noch viel mehr…

Die Fahrten genieße ich dabei sehr – Arbeiten, lesen, schlafen, quatschen – oder im berüchtigten letzten ICE von Karlsruhe nach Freiburg ein Feierabendbier.

Isabelle Molz, Pastoralreferentin

 

Pünktlich um viertel nach zehn klopfe ich an der Zellentür. Ein lautes Herein ertönt, ich werde erwartet. Erwartet von einem Gefangenen, der im vergangenen Sommer seinen 85. Geburtstag feierte und schon länger inhaftiert ist als ich alt bin. Er freut sich sehr, wenn ich ihn montags besuche und bei ihm einen Kaffee trinke und auch Kekse mit ihm esse. Etwa eine dreiviertel Stunde nehme ich mir Zeit für ihn, höre ihm zu und bin sein Gast. Und dass er umgekehrt mein Gastgeber sein kann, das tut ihm gut, das spüre ich deutlich. Mit viel Sorgfalt deckt er den Tisch, trotz der beschränkten Möglichkeiten, die im Gefängnis herrschen. Mein Teller ist beispielsweise der gespülte Deckel einer Quarkpackung. Aber das macht überhaupt nichts. Wichtig ist, dass ich jetzt da bin. Da für ihn, den sonst kaum einer besucht. Für ihn, der im Knast alt und einsam geworden ist. Und wenn wir miteinander reden, dann leuchten seine Augen. Dann tritt er für einige Momente aus der Zelle hinaus ins Freie, in die Freiheit, in das, was für uns normal ist. Zumindest solange, bis ich die Zellentür wieder von außen abschließen muss.