Isabelle Molz: „Es hat sich gelohnt“

„Wahnsinn, wie schnell die Zeit vergeht!“ Abgedroschener könnte ich es wohl kaum formulieren, wenn ich mich an den Anfang von das-macht-Sinn.jetzt erinnere und daran warum ich mich im Rahmen der Imagekampagne für meinen Beruf engagiert habe. Aber es ist tatsächlich so – ich kann mich noch sehr gut an die Spannung rund um den Kampagnenstart am 08.01.2018 erinnern, als wäre es gestern gewesen. Das war fast wie ein zweites Weihnachtsfest oder ein Geburtstag. Seit diesem Tag weiß ich übrigens auch, wie es all den Menschen geht, die mir seit Jahren versuchen auf der Straße Flyer in die Hand zu drücken, wie wir es Anfang Januar in Freiburg auch getan haben. Aus Solidarität nehme ich da jetzt ab und an einen mit.

Von da an ging es dann plötzlich rasend schnell und ein Beitrag auf Facebook oder Instagram folgte dem anderen. Klar, es war nicht immer einfach Fristen einzuhalten und andere an ihre Beiträge zu erinnern. Aber ich finde es hat sich gelohnt. Und das soll jetzt bald alles vorbei sein? Ich bin echt richtig gespannt, wie es weitergeht. Anders vielleicht, aber ich hoffe es geht weiter. Und hoffen können wir als Christ*innen ja gut.

„Mir wurde klar, dass man in diesem Beruf alt werden kann“

Für mich persönlich kam die Kampagne „das-macht-Sinn.jetzt“ zum richtigen Zeitpunkt, fiel sie doch in eine Phase, in der ich mir viel Gedanken um meinen Beruf gemacht habe und viel mehr noch über die Frage gegrübelt habe, wie ich selbst gerne als Pastoralreferentin sein möchte. Mich da dann auch noch mit einem Statement oder später dann sogar mit Videos der Öffentlichkeit zu stellen kostete mich echt Mut, aber es hat sich gelohnt. Dass nicht jeder den Beruf gut findet und auch im innerkirchlichen Bereich die Luft für jene dünner wird, die offen zu ihrem Glauben, ihrer Spiritualität und ihrer Berufung stehen, das wusste ich ja bereits. Aber jetzt hat man es mir auch mal offen gesagt. Das lässt mich nicht kalt, aber es hat mich in meinen Überzeugungen letztlich stärker gemacht.

Was schön ist: Über die Kampagne habe ich zahlreiche Kolleg*innen kennengelernt und irgendwann wurde mir klar, dass man (und vielleicht auch ich) mit diesem Beruf alt werden kann und es trotz aller Schwierigkeiten immer wieder tolle Momente gibt. Die Kollegialität innerhalb der Berufsgruppe war für mich besonders während der gemeinsamen Arbeit an das-macht-Sinn.jetzt spürbar und ich bin mir sicher, dass genau dies etwas ist, das bleiben wird.

„Ich bin vermutlich der Erklärbär geworden“

Ich selbst bin durch meine Videos vermutlich ein bisschen der Erklärbär der Berufsgruppe geworden. Und falls sich jetzt jemand darüber amüsieren möchte, dann gerne. Wir haben als Kirche und auch als Pastoralreferent*innen eine Botschaft, die ich manchmal gern so laut wie möglich in die Welt brüllen würde. Ich habe es mit meinen eigenen Beiträgen ganz ungeschönt und ungeschminkt versucht und habe bei vielen anderen gesehen, wie facettenreich wir alle die frohe Botschaft an den unterschiedlichsten Orten versuchen zu leben. Mal laut und mal ganz leise, aber auf jeden Fall mit großer Begeisterung. Und ganz zum Schluss: nach fast zehn Dienstjahren ist die Kampagne rund um das-macht-Sinn.jetzt sicherlich eins meiner Highlights und das vor allem wegen der vielen Menschen, die ich im vergangenen Jahr kennenlernen durfte.

Isabelle Molz, Pastoralreferentin, Referentin für Jugendspiritualität und Geistliche Verbandsleitung KSJ Diözesanverband Freiburg