Gottesdienst in der JVA
Es ist eine ganz eigene Erfahrung, im Gefängnis Gottesdienst zu feiern. Immer sonntags, schon sehr früh um 08:00 Uhr am Morgen sind die Gefangenen zum Gottesdienst eingeladen. Eine ganze Stunde haben wir Zeit, gemeinsam auf das Wort Gottes zu hören, miteinander zu beten und zu singen. Meine Art, das Wort Gottes dabei zu verkündigen, hat sich durch die Arbeit im Gefängnis allerdings verändert, ebenso das Gefühl beim Singen mancher Lieder. Das adventliche Lied „Macht hoch die Tür“, das vor einigen Wochen in den Gottesdiensten in der ganzen Erzdiözese erklungen ist, hat bei uns in der Anstalt natürlich eine völlig andere Konnotation als „draußen“. Außerdem nehmen die Fürbitten im Gottesdienst einen ganz hohen Stellenwert bei uns ein. Am liebsten haben es die Männer, wenn sie ihre Anliegen still vor Gott bringen können und dazu eine Kerze anzünden dürfen. Kerzen sind sonst nämlich im Gefängnis verboten. Aus Sicherheitsgründen. In der Kirche dagegen sind sie erlaubt. Damit wird ein kleines Stück Normalität, ja auch Freiheit in unseren Gottesdiensten spürbar.